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Mathematik im inklusiven Unterricht

Lernen an und mit gemeinsamen Gegenständen

Unterschiedliche Lernvoraussetzungen stellen bei Schuleintritt eine erhebliche Schwierigkeiten für den Mathematikunterricht dar. Bei einigen Schülern mangelt es an notwendigen  Basiskompetenzen (Wahrnehmung, Sprache, Motorik, Denken und soziales Verhalten). Ein unzureichendes Arbeitsgedächtnis – mangelnde Ausdauer – geringe Konzentration – fehlende Anstrengungsbereitschaft stellen weitere Schwierigkeiten dar.

Mit einer starken Orientierung an schulischen Lehrbüchern und Arbeitsheften werden die Lernprozesse allerdings negativ vorangetrieben, dabei wird zunehmend mehr „Mathematik auf dem Papier und mit dem Stift" betrieben.

So entsteht eine erhebliche Einschränkung der Arbeitsmöglichkeiten von Schülern.  

Das Lerntempo wird von Schulbüchern und die (vermeintlichen) Lerninteressen der stärkeren Schüler zum Nachteil Schwächerer bestimmt.

Besonders schwächere SchülerInnen benötigen jedoch eine zeitlich umfangreiche aktiv – handelnde Beschäftigung mit Mengen und Zahlen als Grundlegung für ein mathematisches VerständnisRechnerisches Denken ist das Erkennen und Nutzen von Strukturen, die zuvor über Handlungen schrittweise verinnerlicht worden sind. Der Aufbau solcher mentaler Bilder wie die Fähigkeit des mentalen Operierens braucht Zeit und eine ausgiebige Auseinandersetzung mit spezifischen Übungsformen. Die verfrühte Abkehr von Veranschaulichungsmitteln, bevor wirklich tragfähige mentale Bilder vom Kind konstruiert und genutzt werden können, ist der Kardinalfehler des Unterrichts. (vgl. Krauthausen/Scherer, 2003).

Übungen zur quasi-simultanen Erfassung von Mengen beugen dem zählenden Rechnen vor.

Erst wenn Grundvorstellungen über die Struktur des Zahlenraums aufgebaut sind, sollte der Schwerpunkt auf die Rechenoperationen gelegt werden

Ziel ist den Kindern durch vielfältiges Tun umfangreiche Möglichkeit zu schaffen, um tragfähige, mentale Vorstellungsbilder als Grundlage für das denkende Rechnen zu entwickeln.

Schüler greifen natürlicherweise auf die zuerst gelernte Strategie im Umgang mit Zahlen oder Mengen zurück,

wenn ihnen im Unterricht nicht ausreichend Raum und Zeit für den Aufbau von Zahlvorstellungen

anhand strukturierten Materials geboten wird (vgl. Schipper 2005, 31ff).

Hier werden verlorengegangene pädagogische Aneignungsformen (z.B. Mathe-Spiele) durch neue Spielideen ergänzt. Insbesondere wird das Prinzip der Legetechnik verwendet.

Dieses methodische Vorgehen (i.S. von Universal Design for Learning - UDL) als wichtige Ergänzung zum Unterricht mit Buch und Arbeitsheften, eine Mathematik ohne Stift und Papier wird hier vorgestellt.

Die Anwendung dieser Mathematik-Materialien bedeutet für die Schüler eine Minimierung von Schwierigkeiten (Schreibmotorisch – Kurzzeitgedächtnis …). Sie vermindert die Angst vor MathematikSpaß wird angebahnt - es gibt  weniger Arbeitsstress durch die Vielzahl von Arbeitsblättern und gleichzeitig mehr Möglichkeiten zum Erproben und Verändern von Aufgabenformaten.

Durch die vielfältige Anwendung des Materials kann die Automatisierung bei SuS unterstützt werden (Ordnen – Sortieren – Vergleichen – Konstruieren – Kombinieren – Verbinden – Zuordnen)

Kooperative Arbeitsformen (vorbereitendes Lernen durch Kleingruppe – Partnerarbeit mit leistungsstärkeren Schülern) werden ermöglicht. Gut geeignet für Stationsarbeit oder die Arbeit in Lernbüros.

Es geht mit diesen Materialien nicht darum, den Schülern den Zugang zu Lerninhalten mit Hilfsmitteln nur zu vereinfachen („Wenn du die Aufgabe nicht rechnen kannst, nimm die Plättchen!“), sondern den Kindern zu helfen, ein Verständnis für den Zahlenraum und für Operationen in ihm zu entwickeln.

Die Unterstützungsmittel sollten und können mit allen Schülern eingeübt werden, wobei durch das spielerische Vorgehen auch leistungsstärkere Schüler länger für den gemeinsamen Lerngegenstand eingebunden werden.

Die hier vorgestellten Unterrichtsmaterialien werden überwiegend durch eine Legetechnik angewendet. Besonders die für einige SuS erheblichen Schwierigkeiten des Schreiben (richtige Zahlen, die man gerade mühsam schreibmotorisch erlernt hat - sollen nun auch noch passgenau in kleinen Kästen platziert werden) lenken von den Anforderungen des Rechnens ab. Die Legetechnik konzentriert auf den Umgang mit Mengen, Zahlen und Rechenoperationen. Kein lästiges Radieren bei falschen Ergebnissen - ein Neuanfang ist schnell wieder möglich. Zudem werden mögliche Lösungsansätze zum Teil durch Legeplättchen vorgeschlagen. Diese methodische Vorgehensweise besitzt gerade für schwächere SuS einen höheren Aufforderungscharakter mit größerer Arbeitsmotivation und Anstrengungsbereitschaft.

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